Erfahrungsreiche Zeit in Kumi

14.11.2017

Erfahrungsreiche Zeit in Kumi

Seit einigen Wochen sind wir bereits wieder von unserem mehrwöchigen Aufenthalt in Uganda/Kumi zurück. Was bleibt sind die Erinnerungen an eine erlebnisreiche Zeit mit vielen neuen Eindrücken – schöne, bewegende, schockierende und vor allem unvergessliche Erfahrungen bleiben. Mit der Ankunft von Gerlinde und Marie-Theres Gädker Anfang August sowie Magdalena Heinze, die ihr Patenkind besuchte, waren wir zwischenzeitlich fünf „Muzungus“ (Weiße) in Kumi am Waisenhaus!

Seit einigen Wochen sind wir bereits wieder von unserem mehrwöchigen Aufenthalt in Uganda/Kumi zurück. Was bleibt sind die Erinnerungen an eine erlebnisreiche Zeit mit vielen neuen Eindrücken – schöne, bewegende, schockierende und vor allem unvergessliche Erfahrungen bleiben. Mit der Ankunft von Gerlinde und Marie-Theres Gädker Anfang August sowie Magdalena Heinze, die ihr Patenkind besuchte, waren wir zwischenzeitlich fünf „Muzungus“ (Weiße) in Kumi am Waisenhaus!

Was haben wir alles gemacht? - Gute Frage! Vieeeel!

Spass haben mit den Waisenkindern
Spass haben mit den Waisenkindern

Neben ganz viel spielen mit den Waisenkindern (Fußball, Volleyball, Gummitwist, mitgebrachtes Uno-Spiel…), nutzten wir auch die Chance, im Unterricht an der Nursery School (Kindergarten/Vorschule) zu hospitieren. Passend zum neu gelernten Buchstaben „C“ haben wir gemeinsam mit den Kindern mit Ton entsprechend „cows“ oder „cups“ geformt, was wiederum für die Kindergartenkinder sehr aufregend war. Auch beim gemeinsamen Zusammensitzen wurde viel gelacht und sich ausgetauscht. Mit Florence und Charles, den beiden Hauptverantwortlichen am Waisenhaus, konnten wir viele organisatorische Dinge planen, Fotos von den Waisenkindern machen und die Briefe und Geschenke aus Deutschland von den Paten überreichen. Es ist eine unglaublich schöne und dankbare Erfahrung, die strahlenden Gesichter beim Öffnen der Briefe/Geschenke zu sehen – insbesondere auch die Bewusstheit der älteren Kinder: Da ist jemand, der an mich denkt – wie Weihnachten! Aber so wenig diese Kinder auch haben, es wird alles gerne geteilt. Geschenke von den Paten, wie zum Beispiel Kleidung oder Bälle, machen bei weitem nicht nur ein Kind glücklich.

Zudem überraschten wir die Kinder mit den aus Deutschland mitgebrachten Schuhen, Kleidungsstücken und Trikotsätzen vom Schweger Sportverein, die mit riesiger Begeisterung sowohl von den jüngeren Waisenkindern als auch den Älteren in Empfang genommen wurden. Die Trikots finden nicht nur fleißigen Einsatz beim Fußball spielen, sondern werden auch im Alltag viel getragen – sogar in der Kirche!

Auch ist es faszinierend, was sich die Kinder aus dem, was sie haben – und sei es Müll – zusammenbasteln können. „Dame“ oder auch „Schach“ wird mit Plastikdeckeln und Steinen auf dem Sandboden gespielt und der Fußball aus alten Kleidungsfetzen hält überraschend gut.

Am Ende eines solchen Aufenthalts wird traditionell eine Abschlussparty von uns Besuchern gesponsort – für die Menschen am Waisenhaus und aus der Umgebung etwas ganz besonderes. Satt essen! Dafür sind wir am Tag zuvor mit dem alten Pickup des Waisenhauses in die Stadt gefahren und haben für das Festessen eingekauft – Reis, Fleisch(!), Gemüse, Obst etc. Bei den Vorbereitungen am Morgen davor halfen alle mit, auch wir unterstützten u.a. beim Steine aus dem Reis sortieren – natürlich bei weitem nicht so geschickt wie die Waisenkinder! Das Fest startete gemeinsam mit Pfarrer Charles mit einer Messe am Nachmittag und ging über in ein vielfältiges Programm aus Reden und traditionellen Tänzen. Begleitet wurde dies von einem Chor der Waisenkinder, geleitet von dem blinden Chorleiter Joseph, der wegen seines musikalischen Talents von allen „DJ“ genannt wird. Auch wir Muzungus hatten uns für den Abend etwas überlegt, um etwas von unserer deutschen Kultur zu zeigen: Einigen älteren Waisenkindern hatten wir zuvor (mehr oder weniger heimlich) Disco-Fox beigebracht und dann am Abend vorgetanzt – eine lustige Überraschung. Danach gab es endlich etwas zu Essen. Wie viele Menschen da waren? Keine Ahnung! Wir schätzen knapp 300, die an diesem Abend eine besondere Mahlzeit bekommen konnten. Für die Kinder gab es sogar „Soda“ (Süßgetränke, wie in Deutschland Fanta, Cola, Sprite). Auch der von uns zubereitete Schokoladenpudding war bei den Kindern sehr beliebt. Bewegend zu beobachten war, wie sehr dieses Essen, was für uns so normal ist, wertgeschätzt wurde; die Kinder haben zum Teil ihre Teller mit in ihre Schlafsäle genommen und dort bis zum nächsten Tag in Rationen unterteilt, weil es eben so etwas besonderes war – genauso mit dem „Soda“, welches in ihren kleinen Köfferchen mit dem wenigen Hab und Gut gehortet wurde. Es war auf jeden Fall ein sehr aufregender und erlebnisreicher Abend für alle Beteiligten. Jedoch folgte auch an diesem Abend das traurige Abschied nehmen für Sarah, Marie-Theres und Magdalene.

Wir, Gerlinde und Theresa, sind noch für zwei weitere Wochen geblieben. Die Zeit nutzten wir insbesondere auch für Gespräche mit der Hausmutter Florence und dem Erzieher Charles. Was diese beiden Menschen zusammen mit Pfarrer Charles leisten ist unglaublich. Florence, als die Mutter von knapp 200 Waisenkindern, trägt eine enorme Verantwortung. Allein durch ihren tiefen Glauben an Gott sei diese Bürde für sie zu ertragen:

„Wenn diese Frau von den Erlebnissen, Sorgen und Problemen der Kinder erzählt, wird einem das große Leid der Kinder erst richtig bewusst. Dies ist im ersten Moment in den meist strahlenden Gesichtern der Kinder nicht zu erkennen. Es waren sehr bewegende Momente für mich, ihren Geschichten zu zuhören und mehr über die Hintergründe der Kinder zu erfahren.“ 

(Zitat Gerlinde Gädker)

Denn oftmals ist die finanzielle Lage am Waisenhaus vor allem durch die hohen Schulgeldkosten sehr angespannt. Es fehlt an den kleinsten und einfachsten Sachen: Fürs Zähneputzen muss schon mal ein kleiner Stock reichen. Erstmalig haben wir ein Mitarbeitertreffen organisiert und uns für ihre großartige Arbeit bedankt. Auch wurden wir in dieser Zeit auf weitere Probleme aufmerksam gemacht: So zum Beispiel der alte, marode Pickup, der in Deutschland schon längst dreimal auf dem Schrott gelandet wäre, für das Waisenhaus aber so essentiell für die Grundversorgung von Nahrung usw. ist, dass er dort nicht fehlen darf. Wie lange er noch durchhält ist fraglich. Trotz all dieser großen und kleinen Probleme hat das Waisenhaus natürlich auch positive Erfolge zu vermelden. Und zwar läuft die dem Waisenhaus zugehörige Nähstube momentan sehr gut und hat viele Aufträge. Auch wir haben die Chance genutzt und Rucksack-Jutebeutel und verschiedene kleine Taschen aus afrikanischem Stoff in Auftrag gegeben, die hier gerne über Kumi-Freunde gegen eine Spende erworben werden können (s. Foto).

Die Mitarbeiter am Waisenhaus: Erzieher, Köche, Putzfrauen, Chorleiter, Arzt u. Wachmann
Die Mitarbeiter am Waisenhaus: Erzieher, Köche, Putzfrauen, Chorleiter, Arzt u. Wachmann

Gegen Ende unseres Aufenthalts waren wir bei einer Familie zu Besuch eingeladen, deren Kinder ebenfalls von Kumi-Freunde unterstützt werden. Im Fußmarsch ging es quer durch den afrikanischen Busch über die kleinsten Pfade und Windungen hin zu der Familie, die uns zum Essen in ihre Lehmhütte eingeladen hat – eine sehr spannende und ereignisreiche Erfahrung.

Kurz darauf haben wir Pfarrer Charles in seiner Gemeinde in Katine 140 km entfernt von Kumi besucht und mit ihm dort am Sonntag eine Messe in der total überfüllten Kirche gefeiert. Auch diese Region ist sehr arm. Da ein Priester in Uganda von der Kollekte seiner Gemeinde leben muss, werden hier oftmals Gemüse, Erdnüsse, Eier oder sogar ein Huhn gespendet, wenn gerade kein Geld da ist.

Trotz der Armut oder gerade durch die Armut ist der Zusammenhalt sehr groß. Das Waisenhaus ist wie eine große Familie, von der wir ein Teil sein durften. Es wird viel gelacht, getanzt und gesungen – vielleicht eine Art, um mit den Traumata der Kinder und den eigenen Sorgen der Mitarbeiter umzugehen. Es war rührend diese Fröhlichkeit, trotz aller Armut und Not und die Dankbarkeit, die zurückkommt, mitzuerleben:

„You beat my understanding for people like me whom you even had never seen, you sacrifice that much.“ 

„Es ist unglaublich, wie Menschen so viel für jemanden wie mich geben können, ohne mich je gesehen zu haben.“

(*sinngemäße Übersetzung, Zitat eines 22-jährigen Waisenkindes)

Jeder ist herzlich eingeladen das Projekt, beziehungsweise sein Patenkind in Kumi zu besuchen. Wir waren alle sehr begeistert und hoffen, nach einiger Zeit wieder die uns liebgewonnenen Menschen besuchen zu können. Ein riesiges Dankeschön allen Spendern und Paten! Mit jeder noch so kleinen Spende habt Ihr so vieles bewirken können!  

Eyalama noi noi! (Vielen, vielen Dank)

Marie-Theres Gädker, Gerlinde Gädker und Theresa Potthoff

Kontaktdaten

Kumi-Freunde e. V.

Feldweg 10

48653 Coesfeld

Tel: 02541 / 3043 

Fax: 02541 / 84 57 991

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