Adventsgrüße 2024

Sei dankbar

Die Klassenlehrerin Miriam lobte ihre Schüler. Sie sagte: „Ich liebe euch alle gleich!“ Das war nur schwer möglich, weil der unartige Tim vor ihr saß. Eines Tages beschäftigte sich Miriam mit der Vergangenheit von Tim. Der Lehrer der ersten Klasse schrieb: „Tim ist ein kluges und fröhliches Kind!“ Seine Lehrerin der zweiten Klasse registrierte: „Tim ist ein ausgezeichneter Schüler. Aber er ist beunruhigt, weil seine Mutter schwer krank ist.“ Seine Lehrerin der dritten Klasse notierte: „Der Tod seiner Mutter war sehr schwer für ihn.“ Im vierten Schuljahr schrieb die Klassenlehrerin: „Tim ist sehr frech!“ Diese Berichte machten Miriam sehr nachdenklich. Da fing sie an, wirklich alle Kinder gleich zu lieben und Tim mehr Geborgenheit und Aufmerksamkeit zu schenken. Und Tim achtete wieder auf den Unterricht und wurde mit der Zeit ein aufmerksamer und folgsamer Schüler.

Dann kam die Adventszeit, in der alle Schüler und Schülerinnen ein Weihnachtsgeschenk für Miriam mitbrachten. Alle Geschenke waren schön verpackt, nur das Geschenk von Tim war in eine alte Tüte gewickelt. Als die Lehrerin die Geschenktüte von Tim öffnete, fingen alle Kinder an zu lachen. Darin war eine Viertel volle Flasche Parfüm und ein Armband seiner verstorbenen Mutter.

Sehr schnell vergingen die Jahre. Tim war mittlerweile Arzt geworden. Eines Tages erhielt Miriam eine Hochzeitseinladung von ihm. Darin bat er sie, die Rolle seiner Mutter bei der Hochzeitsfeier zu übernehmen. Bei der Hochzeit trug Miriam das Armband und den Duft, der Tim an seine Mutter erinnerte. Als Tim Miriam sah, umarmte er sie und flüsterte ihr ins Ohr: „Miriam, du bist nicht nur die beste Lehrerin, sondern auch meine Mutter.“ Mit Freudentränen antwortete Miriam ihm: „Tim, du bist und bleibst immer mein geliebter Schüler und mein Sohn!“

Wir haben auch eine Lehrerin und Mutter, die Jesus uns am Kreuz gab. Als er am Kreuz hing, sagte er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!“ und zu dem Jünger, der bei seiner Mutter stand: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh.19.26-27) Maria lehrt uns, wie wir zu Gottes Willen im Alltag ja sagen und wie wir es unter Leiden und Schmerzen – unter dem Kreuz – aushalten können. Als eine gute Mutter begleitet sie uns, beschützt und behütet uns, bis hin zum himmlischen Leben.

Advent ist dann, wenn wir die Mutter Gottes als unser Vorbild für christliches Leben annehmen.

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Wir beten das ,,Gegrüßet seist du, Maria.“

Von Pater Joseph